Meine Mutter hat schon immer erkannt, wenn ich etwas nur gemalt habe, weil ich gerade das Gefühl hatte, ich müsste jetzt etwas produzieren, oder ob etwas aus einem intrinsischen kreativen Bedürfnis heraus entstanden war. Diese „produzierten“ Arbeiten wirken leblos, steif und gezwungen. Ihnen fehlt das gewisse Extra. Ihnen fehlt „Aisleen“ oder anders gesagt: Sie sind nicht authentisch Ich.
Letzte Woche habe ich über Originalität geschrieben. Dort habe ich die metaphorische Patchworkdecke aus Deinen Interessen, Umfeldeinflüssen, nostalgischen Erinnerungen, etc., angeprochen. Ich möchte sie im Kontext der Authentizität nochmals aufgreifen, denn unsere „Patchworkdecke“ ist nicht immer unsere.
Was meine ich damit? Nun ja, manchmal kann es passieren (ich schreibe „manchmal“, dabei meine ich „viel zu oft“), dass wir uns nicht erlauben die Interessen zu haben, die wir eigentlich haben. Wir erlauben es uns nicht von dem inspiriert zu werden bzw. sein, was uns inspiriert. Wir geben anderen Dingen, wie die Meinung anderer (Eltern, Freunde, Lehrer, etc.), Trends usw. einen höheren Stellenwert als uns selbst.
Ohne Dich wirklich zu kennen, möchte ich behaupten, dass es Dir auch schon mal so ergangen ist. Vielleicht auch öfter. Vielleicht weißt Du gar nicht mehr wirklich was Dich selbst glücklich macht und inspiriert.
Keine Sorge damit bist Du nicht alleine! Während des Kunststudiums haben mir meine Dozenten das Fantastische und das Illustratorische an meinem Arbeiten abtrainiert. Nicht zu 100% und sicherlich nicht mit böser Absicht, aber genug, dass es in mir Selbstzweifel und Ängste ausgelöst hat und ich zum Ende meines Studiums hin und die ersten Jahre danach erst wieder zu mir und meinem authentischen Ausdruck zurückfinden musste. Ich habe mich plötzlich nicht mehr getraut fantatische und mystische Wesen, wie Monster, Feen usw. zu malen und zu teilen, weil ich eine innere Angst davor aufgebaut hatte ausgelacht zu werden. Warum? Nun ja, solche Themen „seien ja nicht künstlerisch wertvoll“. Sie erfüllen nicht den Standard des aktuellen künstlerischen Kanons. Meine Kunst, egal wie gut sie handwerklich war, war, so kam es mir vor, thematisch und stilistisch etwas, das während des Studiums belächelt wurde.
Doch weder Du noch ich werden glücklich, wenn wir in unserem kreativen Schaffen nicht authentisch sind. Aber was bedeutet es überhaupt authentisch zu sein? Und wie kannst du sicherstellen, dass du authentisch in Deinem Selbst und Deiner Kunst/kreativen Arbeit bist?
Authentizität bedeutet sinnverwandt „Echtheit“, „Glaubwürdgikeit“, „Unverfälschtheit“ und „Zuverlässigkeit“ [Quelle]. Für uns bedeutet es, dass wir mit uns selbst ehrlich sein müssen, um in unserer Kreativität echt und unverfälscht zu sein.
Du bist nicht authentisch in deiner Kreativität, wenn…
- Deine Kreativität nicht richtig fließt und Dich nichts inspiriert.
- Ideen generieren für Dich ein holpriger und nervenaufreibender Prozess ist.
- „Du“ in deinen Werken fehlst.
- Deinen Arbeiten das gewisse Etwas fehlt. Der Funke. Das Besondere.
- Du nicht wirklich zufrieden mit deinen Werken bist und sie Dich nicht mit Stolz erfüllen.
- Du deine Kreativität als alltägliche Begleiterin vermisst.
- Du dich vielleicht sogar für deine Arbeiten schämst.
- Du dich nicht darauf freust, dich an Deine kreative Arbeit zu setzen.
- es dir sehr wichtig ist, was andere Menschen über deine Werke denken.
- Dir die Meinung anderer wichtiger ist als deine eigene.
- Andere Menschen Dich nicht (mehr) nach Ideen oder Inspiration fragen.
- Dein Äußeres und Dein Inneres nicht übereinstimmen.
Diese Liste ist längst nicht vollständig und eventuell fallen dir noch weitere Punkte ein. Über Ergänzungen in den Kommentaren freue ich mich sehr!
Hast Du dich in dieser Auflistung wiedergefunden? Dann fragst du dich wahrscheinlich was du dagegen tun kannst. Keine Sorge, man kann den Weg zu seiner authentischen Kreativität (wieder)finden!
So, wie kommt man denn (wieder) in seine authentische Kreativität? Ich könnte jetzt einfach sagen: „Komm zu mir ins Coaching!“ und auch wenn ich mich über jede Person freue, die ihren Weg zu mir ins KREATIV. Coaching findet, weiß ich, dass nicht für jede der richtige Weg ist. Deshalb:
5 Wege in die authentische Kreativität
- Setze Dich ehrlich mit Dir selbst, Deinen Interessen, Deinen Einflüssen, Deinen Täumen und Wünschen auseinander. Für was interessiert Du dich wirklich? Und was hast Du vielleicht von anderen übernommen? Fragen, die Du Dir dabei stellen kannst sind: Wofür schlägt mein Herz? Wovon kann ich nicht genug kriegen? Was zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht und gibt mir Energie? Wenn Geld keine Rolle spielen und mich niemand für meine Wünsche, Ideen und Interessen verurteilen würde, für was würde ich mich dann interessieren?
- Kuratiere Deine Umgebung. D.h. trägt Dein pysisches Arbeitsumfeld zu der Förderung deiner Kreativität bei? Oder verhindert es diese eher? Ein minimalistisches Studio sieht vielleicht in Hochglanzmagazinen und auf Social Media gut aus, regt aber für die wenigsten die Kreativität an. Ein unordentlicher Arbeitsplatz mag zwar nach Arbeit aussehen, kann aber auch ein Zeichen sein, dass dein Arbeitsplatz nicht deinen Ansprüchen genügt.
- Kuratiere Deine Einflüsse. Wir werden immer und überall beeinflusst. Um so wichtiger ist es bewusste und gezielte Einflüsse zu schaffen. Genauso wichtig ist es bewusst und gezielt andere Einflüsse zu vermeiden.
- Kuratiere Dein Aussehen. Schau in Deinen Kleiderschrank oder auch an Dir herab: Bist Du wirklich dieser Mensch, den Deine Kleidung, Deine Accessiores, Deine Frisur und Dein Make-Up nach Außen präsentieren? Oftmals habne wir gelernt uns selbst kleiner und weniger sichtbar zu machen. Und dabei verlieren wir uns.
- Visualisiere die Interessen, Einflüsse, Träume und Wünsche, die für Deine authentische Kreativität stehen. Egal ob als MindMap, auf einer Pinnwand oder als digitale Kollage, ein sogenanntes Visionboard hilft Dir Dich nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Das Schöne an einem solchen Visionboard ist, dass es sich über die Jahre mit Dir verändert. Du kannst aber auch die einzelen Visionboards aufheben und später deine Entwicklung anhand dieser verfolgen.
Fällt dir noch ein Weg ein? Über Ergänzungen in den Kommentaren freue ich mich sehr!
Wenn wir unsere Interessen, Einflüsse, Träume und Wünsche authentisch leben, profitiert unsere Kreativität ungemein davon. Deshalb kann ich Dir nur wärmstens empfehlen Dich und dieses Thema ernst zu nehmen.
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