In 5 Schritten Kreativitätsblockaden langfristig lösen

Jedem kreativen Menschen ist es in ihrem oder seinem Leben schon mal so ergangen, dass sie das Gefühl hatten ihre Kreativität sei blockiert oder habe sie verlassen. Warum solltest also ausgerechnet Du von diesem Dilemma verschont bleiben?

In diesem Blogartikel zeige ich dir wie man erfolgreich und langfristig seine Kreativitätsblockaden löst.

1. Vergegenwärtige Dir Deine aktuelle Situation

Ich möchte, dass Du dir folgende Frage stellst: Was beschäftigt mich gerade so sehr, dass ich es mir nicht erlauben kann kreativ zu sein? Setz dich ruhig einige Minuten mit dieser Frage auseinander.

Kann es sein, dass es gerade einfach wichtigere und dringendere Themen in Deinem Leben gibt? Vielleicht ist Deine Gesundheit (körperliche oder seelische) angeschlagen, Du musst ein Familienmitglied pflegen oder durch lebst gerade eine große Lebensveränderung, wie z.B. Eltern werden oder einen Umzug in eine fremde Stadt. Finanzielle Sorgen können uns ebenfalls blockieren. Manchmal aber sind es auch kleinen Dinge in unserem Alltag, die zu Stressoren werden, wie z.B. der Haushalt. Einige von uns können sich erst entspannt hinsetzen und uns unserer kreativen Arbeit hingeben, wenn die Wohnung tippytoppy blitzblank sauber und ordentlich ist.

2. Hab Nachsicht mit Dir selbst

Die großen Unveränderbaren bezeichnet all die Situationen in unserem Leben, durch die wir gerade einfach durch müssen und die zumindest zeitweise absoluten Vorrang gegenüber unserer Kreativität haben. Für jeden von uns können das ganz unterschiedliche Faktoren sein. „Unveränderbar“ heißt aber in diesem Kontext nicht immer, dass die Situation selbst tatsächlich unveränderbar ist. Sondern soll viel mehr verdeutlichen, dass die Situation nicht leicht zu verändern ist. Wenn du gerade mit einer körperlichen oder seelischen Erkrankung (z.B. Burn-Out) zu kämpfen hast, ist es nicht möglich einen Schalter umzulegen und diese Erkrankung abzulegen. Wenn du Mama und Papa bist, kannst Du deine Kinder nicht einfach wieder zurückgeben. Und wenn du finanzielle Sorgen hast, kannst du sie nicht einfach wegzaubern, damit du dich entspannt an deine kreative Arbeit wagen kannst. Deshalb ist es wichtig sich selbst in solchen Situationen mit Güte und Nachsicht zu begegnen. Du würdest schließlich nie von dir erwarten mit einem gebrochenen Bein einen Marathon zu laufen und zu gewinnen.

Neben den großen Unveränderbaren gibt es auch noch die kleinen Diebe. Die kleinen Diebe fungieren wie unsichtbare Barrieren oder Stopschilder in unserem Leben. Mein ganz persönlicher Dieb ist der Haushalt. Wenn ich mich hinsetze um kreativ tätig zu werden, besonders wenn es um eine Tätigkeit geht, die eher in meinen Hobbybereich fällt, rattert meinem Kopf eine Liste all der Dinge, die ich noch im Haushalt erledigen muss, ab: „Du müsstest eigentlich gerade viel wichtigere Dinge tun, wie Geschirr spülen, staubsaugen, sischen, Wäsche waschen und Müll rausbringen. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal Staub gewischt?“

Dinge wie der Haushalt sind Sisyphus-Aufgaben. Der Haushalt wird nie fertig sein. Und wenn der Haushalt nie fertig ist, kann ich mich auch nie hinsetzen und kreativ werden. Erkennst du das Dilemma? Besonders wir Frauen können aufgrund der noch immer vorhandenen gesellschaftlichen Ansprüche an unsere Kompetenz als Hausfrau, die sich so tief in uns hineingefressen haben, nur schwer lösen.

Aber vielleicht ist Dein kleiner Dieb ja auch etwas ganz anderes? Wichtig ist es diese kleinen Diebe in unserem Alltag zu erkennen und zu hinterfragen. Denn „Warum“ ist ein sehr mächtiges Wort.

3. Mach eine Kreativitätsinventur

Eine Inventur bezeichnet eine systematische Bestandsaufnahme, die die meisten von uns aus der Buchhaltung kennen (oder wenn der Supermarkt mal wieder genau dann wegen Inventur geschlossen hat, wenn man ganz ganz dringend noch eine Packung Milch benötigt).

Für eine Kreativitätsinventur ist es wichtig Deinen Blick von Deinem eigentlichen Kreativgebiet, wie z.B. Songwriting, zu lösen und alle Ebenen der letzten sechs bis zwölf Monate auf kreatives Verhalten zu überprüfen. Denn kreative Menschen sind sehr sehr sehr sehr sehr selten von heute auf morgen nicht mehr kreativ. Was Du und ich in solchen Phasen tatsächlich bemängeln, ist nicht ein vollständiger Verlust unserer Kreativität, sondern viel mehr ein Unvermögen in einem spezifischen Bereich kreativ tätig zu werden.

Deshalb empfehle ich Dir zu Stift und Papier zu greifen und all diese anderweitig kreativen Moment schriftlich festzuhalten. Diese Visualisierung und das aktive Bewusstmachen Deiner Kreativität helfen Dir dabei die Scham, die oftmals mit einem vermeintlichen Verlust der Kreativität verbunden ist, zu überwinden.

4. Verbindlichkeit, Gemeinschaft & öfter mal was Neues

Du erinnerst dich bestimmt noch an die großen Unveränderbaren, oder? Nun sie sind vielleicht nicht veränderbar, aber unser Umgang mit ihnen ist es. Z. B. kannst Du Deine Kinder nicht in Alaska aussetzen, damit Du in Ruhe an Deinem Manuskript arbeiten kannst, aber Du kannst sie mit einbinden. Kinder lieben es involviert zu werden! Man könnte an einem festen Tag in der Woche sich gemeinsam an einen Tisch setzen und jeder arbeitet an seinem eigenen Manuskript oder, wenn Du dich wirklich Ideenlos fühlst, ihr arbeitet an einem gemeinsamen Stück. Ich garantiere dir sowohl deine Kreativität als auch deine Freude am kreativen Schaffen kommen schnell wieder zu dir zurück.

Die kleinen Dieben kann man in zwei Kategorien unterscheiden: Auslagern oder Angehen. Auslagern eignet sich z.B. beim Thema Haushalt. Eine Reinigungskraft, die alle ein bis zwei Wochen vorbeikommt, mag am Anfang wie eine Investition wirken. Am Ende ist sie jedoch jeden Cent wert, denn wenn Dir diese Last abgenommen wird und Du dich wieder auf Deine kreative Arbeit konzentrieren kannst, bist Du nicht nur ausgeglichener, Deine kreative Karriere profitiert ebenfalls davon.

Angehen bezieht sich darauf die Glaubenssätze, die hinter diesen unsichtbaren Barrieren stecken, zu hinterfragen und zu bearbeiten. Bleiben wir beim Thema Haushalt: Ein sauberes und aufgeräumtes Zuhause kann eng mit dem eigenen Wertgefühl zusammenhängen. Aber ist es wirklich so schlimm wenn der Haushalt einen Tag oder eine Woche liegen bleibt? Es ist noch keiner daran gestorben, dass das dreckige Geschirr eine Woche lang im Waschbecken stand. Frag dich einfach mal: „Was ist schlimmer, dass die saubere Wäsche nicht zusammengefaltet im Wäschekorb liegt oder dass ich unglücklich und unausgeglichen bin, weil ich seit Monaten nicht mehr gemalt habe?“

Unter Gleichgesinnten ist es einfacher die Freude für seine Form des kreativen Ausdrucks wiederzufinden. Als ich merkte, dass ich schon fast zwei Jahre nicht mehr gemalt hatte, weil ich vor lauter Stress einfach nicht die Ruhe dazu gefunden hatte, startete ich einen Aufruf und suchte mir gleichgesinnte Frauen, die mit mir der Plainairmalerei nachgehen wollten. Die Gruppe hat zwar nicht lange gehalten, aber es hat seinen Zweck erfüllt, ich habe wieder gemalt und die Leichtigkeit ist wieder in mein Leben zurückgekehrt.

Du musst nicht deine eigene Gruppe oder Verein starten, oft gibt es bereits Gruppen denen man sich anschließen kann oder VHS-Kurse die man besuchen kann. Neben dem Austausch mit anderen Kreativen ist besonders die Verbindlichkeit ein wichtiger Faktor. Wenn der Treffpunkt, dann auch noch außerhalb der eigenen vier Wände ist, um so besser!

Wenn man länger nicht mehr in seinem Gebiet kreativ war, kann es helfen einen Umweg zu gehen. Anstatt, dass Du als realistisch malende Künstlerin, dich in einem Aktmalereikurs bei der VHS einträgst, könntest Du etwas Neues ausprobieren. Wie wäre es mit der Töpferei oder einer Einführung in die abstrakte Malerei?

Als klassische Pianistin einen Abend bei einem Jazzkonzert. Als Designer eine Wandertour bei der es gilt Design in der Natur zu finden oder einen Flyer nur aus im Wald gesammelten Naturmaterialien zu gestalten.

Je weiter entfernt etwas von deiner urspünglichen Gebiet entfernt ist, desto besser.

5. Nimm den Druck raus, Baby!

Wenn wir uns darüber beschweren, dass unsere Kreativität versiegt ist, dann enthält diese Botschaft fast immer auch einen gewissen Leistungsdruck, den wir nicht mehr erfüllen.

Einer der Gründe warum es wichtig ist etwas ganz Neues auszuprobieren ist, dass wir verstehen, das wir als Anfänger dort nicht dieselbe Messlatte erfüllen müssen. Doch wessen Messlatte ist das eigentlich die wir erfüllen müssen? Oftmals, wie sollte es auch anders sein, ist es unsere eigene. Klar, geprägt von unseren Eltern und LehrerInnen, aber dennoch unsere eigene. DU hast die Kontrolle darüber welche Ziele DU ereichen musst/willst!

Deswegen sind Punkt 1 und 2 so wichtig! Ich wiederhole mich an dieser Stelle gerne: Du würdest von Dir selbst nie erwarten mit einem gebrochenen Bein einen Marathon zu laufen und zu gewinnen. Nimm den Druck raus und pass Deine Erwartungshaltung an deine aktuellen Umstände an.

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